Rückseitenkontaktierte Solarmodule – mehr Ertrag auch bei Schatten
Photovoltaikanlagen stehen selten unter idealen Bedingungen. Gauben, Kamine, Antennen, Schornsteine oder auch Laub und Schmutz führen schnell zu Teilverschattungen. Bei klassischen Halbzellenmodulen sind die Folgen deutlich: schon eine einzige verschattete Zellreihe kann über die Bypass-Dioden bis zu 1/6 der Gesamtleistung (≈ 16,7 %) lahmlegen.
Rückseitenkontaktierte Module, wie sie z. B. AIKO mit der ABC-Technologie oder LONGi mit HPBC-Zellen anbieten, gehen hier einen neuen Weg.
Partielle Verschattungsoptimierung
Bei rückseitenkontaktierten Zellen liegen die Kontakte vollständig auf der Rückseite. Das ermöglicht:
- Niedrigen Widerstand in verschatteten Bereichen, sodass der Stromfluss nicht komplett über die Bypass-Dioden umgeleitet werden muss
- Gezielte Stromführung durch den Zellstring, selbst wenn einzelne Zellen teilweise im Schatten liegen
- Deutlich geringere Leistungsverluste – statt 1/6 der Leistung verliert ein rückseitenkontaktiertes Modul im Schnitt nur 1/54 (≈ 1,8 %) pro verschatteter Zelle
Das bedeutet: Ein Leistungsverlust von lediglich ca. 1,8 % pro verschatteter Zelle – während das Modul mit rund 98 % seiner Leistung weiterarbeitet. Diese Technologie sorgt dafür, dass die Module auch bei Teilverschattung durch Bäume, Schornsteine, Laub oder Verschmutzungen nahezu volle Effizienz behalten.

Grafik: Leistungsverlust im Vergleich – klassisches Modul vs. rückseitenkontaktiertes Modul
Optimierer einsparen
Bei klassischen Modulen werden oft Leistungsoptimierer eingesetzt, um die Schatteneffekte einzelner Module auszugleichen. Diese Zusatzkomponenten erhöhen jedoch die Investitionskosten, verkomplizieren die Anlagenplanung und sind eine zusätzliche Fehlerquelle.
Rückseitenkontaktierte Module bieten ein integriertes Schattenmanagement. In vielen Fällen können Optimierer eingespart werden. Das macht die Mehrkosten für die Modultechnik schnell wett und erhöht zusätzlich die Zuverlässigkeit der Anlage.
Mehr Leistung & Sicherheit
AIKO Gen 2 Module bleiben bei Verschattung bis zu 50 °C kühler als klassische TopCon-Zellen. Das verhindert Hotspots, reduziert Brandrisiken und verlängert die Lebensdauer der Module. Während herkömmliche TopCon-Zellen bei längerer Verschattung bis zu 150 °C heiß werden, bleiben AIKO Gen 2 Module mit nur 100 °C deutlich kühler, weil sie den Widerstand in verschatteten Zellen minimieren.
- Niedrigere Betriebstemperatur: Während TopCon-Zellen bei Verschattung bis zu 150 °C erreichen, bleiben rückseitenkontaktierte Module mit rund 100 °C deutlich kühler.
- Reduziertes Hotspot-Risiko: Geringere Temperaturen verringern das Brandrisiko und erhöhen die Lebensdauer der Anlage.
- Höhere Effizienz: Weniger Hitze bedeutet weniger Leistungsverlust. AIKO Gen 2 Module erreichen mit einem Temperaturkoeffizienten von nur -0,26 %/°C hervorragende Werte.
Weitere Vorteile
- Höhere Effizienz durch eine verschattungsfreie Zelloberfläche ohne Frontkontakte
- Homogenes Design, meist als All-Black Module verfügbar
- Längere Lebensdauer, da Hotspot-Bildung stark reduziert wird
- Stabiler Ertrag auch bei diffuser Strahlung (z. B. Morgen- und Abendsonne, Nebel, Wolken)
Video: Schattenmanagement im Praxistest
Video: Der direkte Vergleich zeigt eindrucksvoll die Vorteile rückseitenkontaktierter Module.
Mit freundlicher Genehmigung der EWS GmbH Handewitt.
Fazit
Ob AIKO, LONGi oder andere Hersteller – rückseitenkontaktierte Module setzen beim Schattenmanagement neue Maßstäbe. Weniger Leistungsverluste, niedrigere Temperaturen, weniger Bedarf an externen Optimierern und ein gleichmäßiges Erscheinungsbild machen diese Technik nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich attraktiv.